Museo svizzero del tiro Berna

Abschied

Die letzten Jahre haben die Kulturinstitutionen durchgerüttelt. Immer wieder und innert kürzerster Frist musste umgeplant, umgestaltet, überdenkt werden. Aber Veränderungen und Herausforderungen im Kleinen führen oft zu weitergehenden Prozessen im Grossen. Und so gab die Situation Raum für Zukunftsgedanken, einer Transformation hin zu einem neuen Schützenmuseum. Veränderungen passieren nie unmittelbar, sondern sind mit langfristigen Lern- und Suchprozessen verbunden, gleichermassen begleitet von Euphorie und Zweifel.

Noch stehen die alten Vitrinen Seite an Seite, wie sie es seit Jahren schon tun, bis zum Rand gefüllt mit Vielerlei. Das begeistert manche, andere verwundert es. Man könnte sagen, die Ausstellung ist auf dem Weg in die Gegenwart irgendwo in der Zeit stecken geblieben, während sich rundherum Gesellschaft und Themen gewandelt haben. Aber während anderswo längst alles Ursprüngliche unwiderruflich verschwunden ist, kann hier darauf aufgebaut werden und so Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges verbunden werden. Das ist eine grosse Chance.

Alle Arbeiten der letzten Jahre waren Etappen auf dem Weg dahin. Gegen aussen kaum sichtbar, sind sie doch unabdingbare Grundlagen, um in den kommenden Jahren endlich Sichtbares zu schaffen. Diese schöne Aufgabe fällt Franziska Karlen zu, die ab September 2022 die Leitung des Schützenmuseums übernimmt. Durch ihre langjährigen Tätigkeit als Leiterin Ausstellungen und Mitglied in der Geschäftsleitung im Bernischen Historischen Museum bringt sie idealste Voraussetzungen und eine optimale Vernetzung für die anstehenden Herausforderungen mit.

Es ist nie einfach, etwas Begonnenes aus den Händen zu geben und sich zu verabschieden. Aber ich tue es mit grosser Zuversicht und im Wissen, dass für alles, was kommt, die richtige Person bereitsteht. Und wenn ich im Mai weiter in die Geschäftsstelle des Vereins Museumsquartier Bern ziehe, bleibe ich auch in meiner neuen Funktion dem Schützenmuseum und ganz besonders seinem Team verbunden. So will ich mich also verabschieden und mich für die spannenden, schönen und so lehrreichen vergangenen fünf Jahre bedanken.

Regula Berger
Bern, im April 2022